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Burgenländische Energiegenossenschaften ziehen positive Bilanz

Mitglieder deckten im ersten Jahr bereits ein Drittel des Strombedarfs ab

  • 3,3 Mio. kWh Strom wurden im Vorjahr durch Photovoltaik erzeugt
  • Rund 2.500 Burgenländer*innen sind 2023 den Energiegenossenschaften beigetreten - 30 Prozent davon sind auch Einspeiser.
  • Die meisten Mitglieder verzeichnet die Energiegenossenschaft Region Rotenturm, gefolgt von der Region Eisenstadt und der Region Frauenkirchen.
  • Bereits zehn Gemeinden versorgen Kindergärten, Schulen, Gemeindeämter und andere öffentliche Gebäude mit günstigem und nachhaltigem Sonnenstrom aus der Region.
  • Die burgenländischen Energiegenossenschaften sind Teil der Raiffeisen Nachhaltigkeitsinitiative Burgenland (RNI, www.rni-bgld.at).

Im Juni 2022 gegründet, wurden bereits ein halbes Jahr später die ersten Strommengen innerhalb der burgenländischen Energiegenossenschaften gehandelt.

„Das Modell der Energiegenossenschaften ist einzigartig in Österreich. Damit bieten wir allen Burgenländerinnen und Burgenländern, unabhängig davon, ob sie Raiffeisen-Kunden sind oder nicht, eine einfache Möglichkeit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – und das zu fairen und stabilen Preisen“, betont Mag. Eva Fugger, Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank Burgenland. Fugger ergänzt: „Das ist ein Meilenstein für das ganze Bundesland. Mit den Energiegenossenschaften haben wir aktiv in eine zukunftsweisende und nachhaltige regionale Infrastruktur investiert. Das bestätigen auch die aktuellen Zahlen.“

Im Jahr 2023 haben sich rund 2.500 Burgenländer*innen in einer regionalen Energiegenossenschaft registriert. 757 Mitglieder mit Photovoltaikanlagen haben die Genossenschaftsmitglieder mit Strom versorgt und insgesamt 3.302.744 kWh Strom erzeugt. In den Monaten Juni, Juli, August und September wurde sogar mehr Strom in den Genossenschaften erzeugt als verbraucht wurde.

Insgesamt konnten im Vorjahr 1.094.966 kWh Strom in den Genossenschaften gehandelt werden, 30 bis 40% des Strombedarfs wurde von den Mitgliedern selbst gedeckt. Der Stromhandel in den Genossenschaften findet dann statt, wenn die Zeitpunkte der Erzeugung und des Verbrauchs zusammenfallen. Hier besteht noch Potenzial zur Optimierung von Angebot und Nachfrage.

So empfiehlt es sich, stromintensive Tätigkeiten wie die Nutzung von Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler oder auch das Laden eines Elektroautos möglichst von den frühen Morgen- oder Abendstunden in die Mittagszeit zu verlegen, wenn in der Energiegenossenschaft günstiger Strom produziert wird.

„Wir haben uns intensiv mit der Frage beschäftigt, wie wir den Umstieg auf erneuerbare Energie im Burgenland vorantreiben und gleichzeitig einen Mehrwert für die gesamte Bevölkerung schaffen können. Die Antwort darauf war die Gründung von Energiegenossenschaften, die fast 100 Prozent des Burgenlandes abdecken. Die Stromerzeugung aus Sonnenenergie ist erst der Anfang. Da wir Energiegemeinschaften als Infrastrukturprojekte sehen, sind in einer nächsten Erweiterungsstufe Biogasanlagen und Strom-Speicheranlagen bereits in Planung. Ein weiterer Vorteil des RNI-Energiegenossenschaftsmodells ist, dass sich die Mitglieder nicht um administrative Dinge wie Vertragswesen, Abrechnung und Steuern kümmern müssen. Das übernimmt die Genossenschaft", erklärt Ing. Andreas Schneemann, MSc – Energieexperte und Geschäftsführer der „Schneemann Energy Group“ in Stegersbach.

Preise lagen im Vorjahr unter der österreichweiten Preisentwicklung

Die Energiegenossenschaften sind nicht gewinnorientiert, sondern gemeinnützig. Die burgenländischen Raiffeisenbanken übernehmen ehrenamtlich und damit unentgeltlich die Mitgliederverwaltung der Genossenschaften, der Revisionsverband die laufende Prüfung und Kontrolle und stellt damit die Einhaltung der Gemeinnützigkeit sicher.

Die Preise der burgenländischen Energiegenossenschaften lagen im Vorjahr deutlich unter der österreichweiten Preisentwicklung. Seit der Gründung profitieren die Mitglieder trotz Strompreisexplosion und massiven Marktschwankungen von attraktiven und stabilen Stromtarifen. Die Mitglieder einer Energiegenossenschaft zahlen keine Elektrizitätsabgabe, die Netztarife sind reduziert und der Ökostromförderbeitrag entfällt.

„Mit nachhaltigem Solarstrom aus unserer Region machen wir uns unabhängig vom internationalen Strommarkt. Das war und ist einer der Hauptgründe für die Gründung der Energiegenossenschaften. Zusätzlich können wir allen Mitgliedern langfristige Sicherheit und Stabilität bieten und gemeinsam in unserer Region wichtige Schritte in Richtung nachhaltiger Energieerzeugung setzen. Es war ein logischer Schritt den Genossenschaftsgedanken, für den Raiffeisen steht, auf die Themen Energie und Nachhaltigkeit auszuweiten“, so Eva Fugger.

Die burgenländischen Energiegenossenschaften

  • 19 regionale Energiegenossenschaften – flächendeckend im Burgenland von Pama über Eisenstadt bis nach Jennersdorf. Zuletzt wurde die Energiegenossenschaft Region Stadt Güssing im Jänner 2024 gegründet.
  • Privathaushalte, Gemeinden sowie Klein- und Mittelbetriebe (KMU), alle können einer Energiegenossenschaft in ihrer Region unkompliziert beitreten – als Stromkonsument, als Stromproduzent oder als beides.
  • Mitglieder müssen ihren Energieversorger nicht wechseln, der Vertrag mit dem Energieversorger bleibt bestehen. Etwaige Vertragsbindungen haben darauf keinen Einfluss. Die Mitgliedschaft in einer Energiegenossenschaft ist eine Ergänzung zum bestehenden Energieversorger.
  • Für die Mitgliedschaft in der Energiegenossenschaft fällt eine einmalige Gebühr von 10,- Euro an. Für Mitglieder mit Photovoltaikanlage fällt zusätzlich eine einmalige Gebühr von 100,- Euro pro Zählpunkt an. Es gibt keine laufenden Kosten, keine zusätzlichen Nebenkosten und keinen Tarifdschungel.